Erlebnispädagogik in der NaturErlebnisSchule
In den vergangenen Jahren fand die Erlebnispädagogik Eingang in viele Bereiche der schulischen und außerschulischen Arbeit sowie im Kontext der betrieblichen Bildung (Outdoortraining). Einher gehend mit der wünschenswerten Rückbesinnung auf das Lernen mit Herz, Hand und Verstand, als ganzheitliche Lehrmethode, wurden die wertvollen Übungen und Aufgaben dieses Ansatzes aber leider häufig missbraucht, weil sie lediglich als spannende Spiele im Freizeitbereich eingesetzt wurden.
Wir bedauern, dass der kostbare Ansatz der Erlebnispädagogik mittlerweile von Laien ohne Ausbildung unreflektiert und ziellos verheizt wird.
Für uns gilt deshalb um so mehr, die Erlebnispädagogik verantwortungsvoll, zielbewusst und für nachhaltige Erkenntnisgewinnung zu nutzen und sie nicht als spaßige Team-Erlebnis-Methode verkommen zu lassen.
Hintergrund
Eine Geschichte der Erlebnispädagogik (EP) mit Begründern und einem chronologischen Ablauf von Daten und Ereignissen existiert nicht. Das theoretische Fundament der EP bilden Denkansätze und Lebensanschauungen einzelner Persönlichkeiten wie Jean – Jacques Rousseau (1712-1778), David Henry Thoreau (1817-1862), Kurt Hahn (1886-1974) und Vertreter*innen der Reformpädagogik (1890-1930). Ihnen gemeinsam ist die Auffassung, dass Erlebnisse zur Erziehung und tiefgreifenden Erkenntnisgewinnung des Menschen gehören.
Definition
Nach Ziegenspeck ist Erlebnispädagogik eine handlungsorientierte Teilwissenschaft der Pädagogik in der die Elemente Natur, Erlebnis und Gemeinschaft pädagogisch zielgerichtet miteinander verbunden werden (vgl. Ziegenspeck, J. 1992, S.17).
Methode
Im Wechselspiel zwischen Individuum, Gruppe und Natur werden Lern- und Erfahrungsräume geschaffen, die zunächst in krassem Kontrast zum Alltag der Teilnehmenden stehen. Das ungewohnte Aktionsfeld soll alternative Verhaltensweisen provozieren. Durch den intensiven und überschaubaren Charakter erlebnispädagogischer Maßnahmen erfährt jede/r Einzelne ihre/ seine Stärken, Schwächen, Grenzen und Ängste innerhalb der Gruppe. Darüber hinaus treten Ursachen für Störungen und Wirkzusammenhänge unmittelbarer zum Vorschein.
Durch anschließende Reflexionen werden die Erlebnisse und Lernerfahrungen bewusst gemacht. Hierdurch soll das erweiterte Verhaltensrepertoire generalisiert und ein Transfer des Erlebten in den Alltag gewährleistet werden.
Ziele
Die ErlebnisPädagogik will den Menschen durch die handelnde Auseinandersetzung mit sich und seiner Umwelt fördern. Ihre Maßnahmen sollen sowohl individuelle Persönlichkeitsmerkmale wie Kreativität, Eigeninitiative, Selbstwertgefühl und Selbstverantwortung als auch soziale Kompetenzen wie Kooperationsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Toleranz, Konfliktfähigkeit und soziale Sensibilität eines Menschen positiv beeinflussen.